Tuareg Rallye

 



Schon immer wollte ich einmal mit meiner Africa Twin auf den Schwarzen Kontinent. Nach ca. 2 Jahren Vorbereitung
war es im März b.z.w. April 2008 dann soweit. Das Ziel hieß Marokko oder besser gesagt zu erst einmal Spanien.
Aber jetzt mal ganz von vorne.


Da ich ja keine Marokko Tour im Sinn hatte, es musste ja gleich eine Rallye sein, sammelte ich zuerst einmal
Informationen über die Rallye und die notwendigen Umbauten für die Africa Twin. Infos über die Rallye waren ja
noch einfach zu bekommen aber über die nötigen Umbauten für die Twin, naja. Hier gehen die Meinungen sehr weit
auseinander, vom "nur Reifen umrüsten" bis zum "...Komplettumbau alà KTM 690 Rallye".  Also hab ich mir meine
eigene "Rallye Twin" zusammengebastelt. Hier stand die Erfüllung des Rallye Reglements an erster stelle. Also
hab ich mich mal nach Notfallraketen, Erste Hilfe Pakete, Notwassertank u.s.w. umgeschaut und auch gleich bestellt.
Kaum waren die Teile angekommen stellte sich die nächste Frage. "Wohin mit dem ganzen Zeug".
Denn: Es kommt ja noch einiges dazu. Ersatzschläuche ,Reifenreparaturset, Verpflegung für Unterwegs, Werkzeug
u.s.w.

Also, der Reihe nach.
Den ganzen Kleinkram (Notfallraketen, Kompass, Ersatzbirnen und Sicherrungen, Draht u.s.w.)
hab ich in das Staufach unter der Sitzbank verfrachtet. Alles aber noch einmal in Wasserdichte Tüten verpackt
da ja auch die eine oder andere Flussdurchfahrt zu erwarten war. Als Werkzeug hab ich mir so ein ToolKit zugelegt
welches ich dann, mit individuellem Material aufgefüllt, auf die Gepäckbrücke geschnallt habe. Es gibt natürlich
auch hier Werkzeugkästen für die Twin die Schwerpunktgünstiger am Unterbodenschutz befestigt werden aber,
ihr ahnt es schon, die sind schei.... teuer. Und da ich ja nicht im Profi Segment startete, sondern nur zum Abenteuer,
ging das so in Ordnung. Sowieso, ist die ganze Angelegenheit immer ein Kompromiss zwischen Budget und Zielsetzung.
Die Ersatzschläuche hab ich einfach mit Kabelbinder unter die Gepäckbrücke geschnallt. Verpflegung, Fotokamera,
Flüssigkeit und anderes hab ich dann im Camelback verstaut.
 
Nun zu den Umbauten.

Ich hab das Cockpit (siehe Technik "Cockpitumbau") mit einem IMO einem Roadbookhalter und einem
GPS 276C von Garmin versehen. Zur Steuerung des IMO und des Roadboockhalters dient eine Fernbedienung
links am Lenker.
Die Gabel hab ich mit Wilbers Federn versehen und anderes Öl verwendet. Hinten hab ich mir dann ein
Öhlins Federbein gegönnt. Die Abstimmung muss jeder für sich herausfinden. Ich hab das ganze im
Zuge von Offroadtrainings durchgeführt und es hat sich gelohnt. Überhaupt sollte man die Tuareg Rallye
nicht ohne Offroadtraining und Konditionstraining angehen. Wir sprechen hier zum Teil von langen
400Km Etappen die auch zurzeiten der "Paris Dakar" gefahren wurden. Hierzu später mehr.
Als Reifen hatte ich mir den "Desert" aufziehen lassen. Die ganzen Umbauten lassen sich natürlich
noch verfeinern und verbessern, die hier beschriebenen sind ja nur die von mir vorgenommenen.

Für die Hardcorer gilt: Gewichtsreduzierung und Schwerpunktoptimierung wo es geht.

So, Umbau abgeschlossen, jetzt hieß es ein Team zu finden das meine Rallye Kiste und mein Ersatzmaterial
Transportiert. Außerdem braucht man während den Etappen ja auch jemanden der einen mit Benzin
und dem Ersatzmaterial versorgt. Fündig wurde ich dann beim Team Kaiser. Wirklich ein tolles Team und
an dieser Stelle noch mal ein großes Danke an Thorsten, Simon und Claudia. Im Preis inbegriffen war auch
die Physioterapeutische Betreuung durch Claudia, das ist noch lang nicht bei allen Teams der Tuareg Rallye
so gewesen, eher die Ausnahme. Also Thorsten angerufen und gefragt ob er noch einen Transportplatz
frei hat. Hatte er und so buchte ich dann auch direkt bei ihm. Da alle im Team KTM fuhren musste ich für
meine Ersatzteile selber sorgen. War aber kein Problem, dafür durfte ich dann auch etwas mehr als nur
die Rallyekiste mitnehmen. Mit Thorsten noch schnell einen Termin festgelegt wann ich dann meine Twin
vorbei bringen könnte zwecks Transport nach Spanien und dann könnte es losgehen. Stopp.
Noch was vergessen . Den Flug nach Almeria musste ich natürlich auch noch Buchen und das Mietauto
vom Flughafen bis Mojacar und zurück. Den Flug hab ich über Internet gebucht und das Auto über EUROPCAR.

Jetzt konnte das Abenteuer Tuareg Rallye losgehen.

Am 29.03.2008 stieg ich dann in Düsseldorf in den Flieger nach Almeria. Ein mulmiges Gefühl hatte ich
schon. Noch nie hatte ich an einer Rallye teilgenommen, keine Erfahrung im Roadbooknavigieren
ich kannte keinen der Leute von der Rallye alles war komplett neu. Abenteuer halt.
Da ich erst spät am Abend im Hotel in Mojacar ankam wollte ich nur ins Bett und Schlafen. Auf der Rallye
werd ich sicher nicht viel zum schlafen kommen dachte ich mir. Zum Glück hatte Thorsten schon alles
vorbereitet so dass ich nur noch meine Zimmerkarte an der Rezeption holen musste. Ebenfalls an der
Rezeption war von der ORGA (Organisation) ein Flipchart aufgebaut wo ich mir schon mal den Ablauf
für den nächsten Morgen b.z.w. Tag  anschauen konnte. Naja, der erste Tag sah noch nicht so Wild aus
obwohl er schon zur Rallye gehörte. Also ab ins Bett.

1. Tag



Mit einem wunderschönen Sonnenaufgang und Blick aufs Meer beginnt dann mein erster Tag der Rallye.
Nach einem leckeren Frühstück ging es hinter das Hotel auf den Parkplatz wo ich mein Team
und meine Twin treffen sollte.

                                                



                                                       Das ist der Truck vom Memotours Team aus den Niederlanden
                                                                         die auch auf der Dakar anzutreffen sind.

Hier im Parc Fermè kam dann bei mir zum ersten mal so etwas wie Rennfeeling auf. Simon, unser Mechaniker,
hatte das Serviceauto aufgeschlossen und die Bike`s abgeladen. Jetzt konnte ich mich in Ruhe umziehen und
einige Sachen aus der Rallyekiste noch in mein Camelback umpacken. Heute, am ersten Tag blieb noch genügend
Zeit für Sachen hin und her zu packen. Außerdem sollten wir, laut Thorsten, die Überführungsfahrt in den
Hafen von Almeria dazu nutzen unser Bike noch mal durchzuchecken. Laufen keine Flüssigkeiten aus,
stimmen Federvorspannung, Zug-und Druckstufe, funktioniert die Elektrik, Öl und Wasserstand u.s.w.
Gegebenenfalls kann dann im Hafen noch reagiert werden. Denn am 2. Tag sollte es nach Plan in Nador dann
direkt losgehen. Also dann, GPS auf Almeria gestellt und los gings.

Auf dem Weg nach Almeria:


 Kurze Rast zur Kontolle der Flüssigkeiten.

                                         
                                                                  Hier wurde auch "Der Schuh des Manitu" gedreht.

So gegen 12:00Uhr war ich dann im Hafen. Hier trafen so nach und nach alle Teilnehmer der Rallye ein.
Da es an meiner Twin auf der Überführungsetappe technisch nichts zu beanstanden gab
(anders als bei den unzähligen KTM`s) konnte ich mich ganz um das Organisatorische kümmern.
Da hies es zuerstmal anstehen bei der ORGA um sich in Diverse Listen einzutragen, seine Einreisepapiere
für Marokko und Hotel Essensmarken empfangen, Sponsoraufkleber und Startnummer empfangen
und und und........
Weiter gings dann mit dem GPS. Hier hatte die ORGA ein Tisch aufgebaut und Laptops aufgestellt.
Die waren für jeden Fall gerüstet. Super. Also bin ich mit meinem Garmin276C dahin und hab mir von
der ORGA alle Waypoints aufspielen lassen. So langsam bekam ich Hunger und
hab dann zuerst mal was gegessen. Auch dafür sorgte die ORGA. Hierbei lernte ich dann auch andere
Rallyeteilnehmer kennen. Unter anderem auch Tina Meier die mit ihrer Yamaha eigentlich an der Dakar
teilnehmen wollte die aber ja abgesagt wurde. 2009 war Sie dann in Südamerika dabei.

   
                           Frau Meier                                                     Ihre Yamaha

Auch lernte ich natürlich die leute aus meinem Team näher kennen. Irgendwie fühlte ich mich direkt
wohl in dieser Umgebung. Alle machten irgendwie den Eindruck einer großen Familie. Später fand ich
dann herraus das die ORGA und die meisten Team`s sich schon lange kennen und nur hier und da
mal neue fahrer wie ich dazu kommen. Ich wurde überall sehr freundlich empfangen und behandelt,
während der ganzen Rallye.
Jetzt musste ich noch zur technischen Abnahme und die Roadbooks empfangen. Wir bekamen 
schon hier im Hafen alle Roadbooks für jeden Tag der Rallye damit wir sie hier im Hafen oder
auf der überfahrt nach Nador kleben und markieren konnten.

    
     Anstehen zur technischen Abnahme            Roadbook kleben und markieren

   
                                                        Die Twin im Rallyelook

Bevor es dann auf die Fähre ging gab es eine Fahrerbesprechung bei der die ORGA die
Morgige Etappe vorstellte, Änderrungen der Streckenführung und gefahrenstellen
bekannt gab sowie das Einreiseprozedere in Marokko erklärte.
Jetzt war es dann soweit, los ging es nach Afrika.

    
                 Fahrerbesprechung                             Alles ist verladen, der Hafen leer.

                                     
                                                  Auf wiedersehen Europa



2. Tag


       
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